Kürbis und Kostüme kurbeln den Umsatz an
Halloween bringt vielen Branchen guten Zuwachs
Seit gut 20 Jahren entwickelt sich in Deutschland eine veränderte Party-Kultur mit Mottoveranstaltungen, Junggesellenabschieden und vielem mehr. Inzwischen ist
daraus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden, der durch ein Ereignis besonders ins Auge fällt: Halloween. Dieses bei den Kelten vor gut 2.000 Jahren entstandene Fest zur Beschwichtigung der Geister von
Verstorbenen dürfte nach Schätzungen der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) über alle beteiligten Branchen hinweg gut 200 Mio. Euro Umsatz generieren.
Im Gegensatz zu Karneval hat sich Halloween in Deutschland zu einem Flächen-Event entwickelt, der ebenso im Norden wie im Süden, im Westen wie im Osten gefeiert
wird. Da ziehen am 31. Oktober als Gespenster verkleidete Kinder von Haus zu Haus und betteln um Süßigkeiten, bereits ab Anfang Oktober laden Gaststätten zu Grusel-Partys, Kommunen staffieren ihre Parks
themengerecht aus und Freizeit-Parks beginnen schon im September mit ihren umfangreichen Halloween-Vorbereitungen.
Noch früher steht Halloween bei den Herstellern der Kostüme und sonstiger Accessoires im Mittelpunkt. Bereits nach Halloween ist wieder vor Halloween und es
beginnt die Planung mit Markteinschätzungen für die nächste Produktion und Erforschung möglicher Trends. Die in der Fachgruppe Karneval im DVSI organisierten Unternehmen haben 2014 Halloween-Produkte für 28,1 Mio.
Euro über den Einzelhandel abgesetzt, eine Steigerung von ca. 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die einzelnen Marktsegmente weisen beachtliche Zahlen auf. So wurden 350.000 Erwachsenenkostüme, 250.000
Kinderkostüme, 140.000 Perücken, 210.000 Hüte, 1,3 Mio. Schminksets und weit über 800.000 sonstige Accessoires verkauft.
Daten aus anderen beteiligten Branchen zu erhalten, ist schwierig. Lediglich die „Information Resources GmbH“, ein Beratungs- und
Marktforschungsunternehmen, veröffentlichte Zahlen für kleinteilige Süßigkeiten aus der Halloween-Woche 2014. Danach nahm der Umsatz im Handel für Riegel, Bonbons, Fruchtgummi und Lutscher im Vergleich zur Vorwoche
um 16,6 Mio. Euro zu. Ein deutliches Zeichen, dass der 31. Oktober eine Rolle spielt. Somit erwirtschaften allein zwei an Halloween beteiligte Branchen bereits rund 45 Mio. Euro.
Eine weitere Branche bringt in das gruselig angehauchte Halloween eine fröhliche Farbe: die Landwirtschaft mit dem Kürbis. Das leuchtende Orange ist den ganzen
Oktober über in fast jedem Geschäft zu sehen. Mal als Dekoration in Form ausgehöhlter Kürbisse, mal gezielt zum Verzehr bestimmt. Das ehemalige „Arme-Leute-Gemüse“ hat sich bis in die Gourmet-Tempel
hochgekocht. In den Monaten September und Oktober 2014 hat die Landwirtschaft 16.300 Tonnen Kürbisse an die privaten Haushalte abgesetzt. Davon dürfte ein großer Teil nicht im Kochtopf sondern auf den Fensterbänken
als leuchtender Halloween-Geist gelandet sein.
Alles in den Schatten stellt aber Amerika, das fälschlicherweise oft als Ursprungsland des Halloween genannt wird. Vermutlich deshalb, weil die im 19. Jahrhundert
eingewanderten Iren das keltische Fest dort etabliert haben. So hat sich über viele Jahrzehnte eine Tradition entwickelt, die nur einige wenige Deutsche durch die amerikanische Besetzung kennen lernten. Dann
begannen etliche irische Pubs mit Halloween-Feiern bis schließlich die Fachgruppe Karneval im DVSI das Thema aufgriff und ab 1994 über die Medien publik machte. Trotz des für Deutschland erstaunlichen Blitzstarts
ist im Vergleich zu Amerika noch viel Luft nach oben offen. Der Gesamtmarkt für Halloween in den USA lag 2014 laut der „National Retail Federation“ bei 7,4 Mrd. Dollar, davon werden allein 2,5 Mrd. Dollar für
Kostüme ausgegeben. Fast ebenso viel wird in Süßigkeiten für Kinder investiert. 162 Mio. Amerikaner feiern intensiv Halloween und ein Drittel fängt bereits vor Oktober an, Kostüme und notwendige Accessoires
einzukaufen – und das nicht nur für sich: 23 Mio. Amerikaner statten auch ihre Tiere aus. 10/15
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